In unseren VIENNALE DAILIES werden Sie täglich zum Geschehen rund um das Festival informiert!
ZITAT DES TAGES
Never ignore the rhythm you feel. Follow it.
(Mia Hansen-Løve)
BRAUCHEN SIE NOCH FILMTIPPS? HIER EIN PAAR FILM-HIGHLIGHTS!
WALK UP
R: Hong Sangsoo
MO, 31.10. 13:00 Uhr: GARTENBAUKINO
DI, 01.11. 21:00 Uhr: METRO, HISTORISCHER SAAL
Eine heiter-melancholische Weise, komponiert vom Regisseur, stimmt uns auf eine vielsagende Begegnung ein, noch bevor das erste – selbstredend schwarzweiße – Bild zu sehen ist: Auftritt Vater und Tochter, ein Laden mit großem Schaufenster. Die Chefin eilt sogleich herbei, und es ist nach wenigen Sekunden klar, dass Vater und Chefin eine lange Geschichte verbindet. Diese vollständig zu enträtseln, erlaubt uns der Film jedoch ebenso wenig, wie die verwinkelte Architektur des Gebäudes zu entschlüsseln, in dem die Handlung sich zuträgt. Eine weitere meisterliche Filmerzählung von Hong Sangsoo, der es auf wundersame Weise nie müde wird, uns das Staunen zu lehren. (Katja Wiederspahn)
LE MUR DES MORTS
R: Eugène Green
MO, 31.10. 11:00 Uhr: URANIA
280 Meter lang ist die Mauer des Friedhofs Père Lachaise, die am Boulevard de Ménilmontant an die im Ersten Weltkrieg gefallenen und vermissten Pariser erinnert. Der Student Arnaud ist fasziniert von ihr. In diesem Sommer, in dem er allein in der Stadt blieb, flaniert er täglich dort entlang. Plötzlich erscheint Pierre vor ihm, ein Soldat, dessen Namen er im Vorübergehen las und so ins Leben zurückrief. Er nimmt den Müßiggänger mit in die Vergangenheit und lehrt ihn Verantwortung für das Einst und Jetzt. Eine zauberisch sanfte Wachrufung von Eugène Green, der den Barock liebt und Filme dreht, die streng sind wie ein Gebet von Bresson oder Dreyer. (Gerhard Midding)
Mit 45TH PARALLEL.
REWIND AND PLAY
R: Alain Gomis
MO, 31.10. 13:00 Uhr: STADTKINO IM KÜNSTLERHAUS
Dezember 1969, Dreharbeiten mit dem weltberühmten Jazz-Musiker und Komponisten Thelonious Monk für das französische Fernsehen anlässlich eines Konzertes in Paris. Der weiße Interviewer, ganz in stereotypen Fernseh- und Alltagsrassismen gefangen, versucht minuten-, ja stundenlang dem Künstler Monk vorgefertigte Antworten auf sehr uninteressante Fragen in den Mund zu legen. Monk wiederum versucht vergeblich, sich dem zu entziehen. Die Montage Gomis’ schließlich fertigt aus diesem Material mithilfe von Wiederholungen, Synkopen und manch anderen raffinierten filmischen Verfahren ein eindrückliches Lehrstück, das sich niemand entgehen lassen möge. (Katja Wiederspahn)
FOOTNOTE
R: YANG Zhengfan
MO, 31.10. 16:00 Uhr: METRO, HISTORISCHER SAAL
DI, 01.11. 20:45 Uhr: FILMMUSEUM
Ein verunsicherter Polizist fragt bei der Zentrale nach: „Political sign on private property – is this a crime?“ Während der ersten Pandemiewochen hört der Filmemacher den schnarrenden Polizeifunk ab. Bewaffnete Raubüberfälle, verdächtige Gestalten bei Supermärkten, Protestmärsche der Black-Lives-Matter-Bewegung und immer wieder verwirrte Odachlose, die versuchen, auf den winterlichen Straßen von Chicago zu überleben. Der Kontrast zu den 23 langen, mithin elegischen Einstellungen, die er aus den Fenstern seiner Wohnung dazu macht, könnte anfangs größer kaum sein. Doch irgendwann verschwimmen die Grenzen; Gewalt und Einsamkeit scheinen die Stadt vollends zu verschlingen. (Stephan Settele)
LOS TALLOS AMARGOS
R: Fernando Ayala
MO, 31.10. 13:00 Uhr: FILMMUSEUM
Gemeinsam mit seinem Freund Hector Oliveira war Fernando Ayala einer der bedeutendsten Regisseure des postperonistischen Kinos. Sein auch psychologisch herausragendes Talent zeigt bereits das frühe Drama LOS TALLOS AMARGOS, packend und wendungsreich inszeniert. Ayala analysiert Strukturen und Genremuster des Film noir, setzt sie mit aufregenden Verdichtungen und Verschiebungen zum neuen Wahn- und Wahrheitsgebilde zusammen. Zugleich ruft er die transgenerationalen Traumata der Immigrantengesellschaft von Buenos Aires auf, souverän in jedem Detail (Astor Piazzolla liefert die Filmmusik). Verschollen geglaubt bis 2014, erlebt der Film nun restauriert eine neue Karriere. (rw)
RENGOKU EROICA
R: Yoshida Kijū
MO, 31.10. um 18:00 Uhr: FILMMUSEUM
Der Alltag von Shōda Rikiya, einem Ingenieur der japanischen Atombehörde, wird durch das plötzliche Auftauchen eines mysteriösen Mädchens in seinem Haus zerrüttet. Shōda sieht sich mit seiner Vergangenheit konfrontiert; damals war er in eine radikale revolutionäre Bewegung involviert. In seinem wohl schwierigsten und rätselhaftesten Film, einer Erkundung der politischen Diskurse im Japan der Nachkriegszeit, treibt Yoshida seine unverwechselbare Filmsprache, gekennzeichnet durch eine labyrinthische Erzählstruktur, radikal dezentrierte Kompositionen und eine faszinierend manierierte Fotografie, weiter voran, stößt damit aber auch an seine Grenzen. (Roland Domenig)
EINIGE UNSERER GÄSTE HEUTE
Pascal Greggory
Schauspieler in
UN BEAU MATIN
Emilija Škarnulytė
Regisseurin von
KAPINYNAS
Stéphane Bak
Schauspieler in
UN PETIT FRÈRE
WAS PASSIERT HEUTE IM VIENNALE CLUB?
Montag, 31.10. - ab 21 Uhr: PARTY
MEGATRONIC / LUCIA KAGRAMANYAN
VIDEO DES TAGES
Joanna Hogg nach dem Screening von THE ETERNAL DAUGHTER.
Jem Cohen und James Benning im Filmmuseum.
MATERIALS
Nina Menkes BRAINWASHED: SEX-CAMERA-POWER
PODCAST
Revolution comes from contemplation - mit Eva Sangiorgi
Muss man überhaupt etwas sagen? - mit Amina Handke
PRESSESTIMMEN
Die Viennale geht mit Preisverleihung in die Zielgerade