THE SPANISH PRISONER

David Mamets Filme gleichen in ihrer Verzwicktheit einem magischen Würfel: Wie man ihn auch dreht und wendet, erst nach zahlreichen falschen Anläufen erkennt man die Lösung. Auch sein neuestes cineastisches Puzzlespiel The Spanish Prisoner um subtil eingefädelte Wirtschaftskriminalität versteht den Zuschauer in ein meisterhaft gewebtes Intrigennetz zu verwickeln. Darüber hinaus sind es die kühl-spröde Eleganz der Sprache und die Kameraführung des klassischen Krimis, die Erinnerungen an Alfred Hitchcock wachwerden lassen. Campbell Scott mimt den Erfinder Joe Ross, der in bester James-Stewart-Tradition als unschuldiger Jedermann aufgrund seiner Naivität zum Spielball in einem aufwendig ausgeführten Betrugscoup wird. Seinen Ausgangspunkt nimmt das präzise durchkalkulierte Katz-und-Maus-Spiel bei einem Geschäftstreffen auf einer fiktiven karibischen Insel, wo Joes revolutionäre Erfindung potentiellen Investoren vorgestellt wird. Als der von seinem Boss finanziell kurzgehaltene Joe zufällig die Bekanntschaft des schwerreichen Jimmy Dell schließt, ist er mächtig beeindruckt. Zurück in den USA, scheint sich das Verhältnis freundschaftlich zu vertiefen, und Joe ist von der Aussicht, die attraktive Schwester Dells kennenzulernen, hingerissen. Doch bald schleichen sich verdächtige Ungereimtheiten ein, die Joe veranlassen, sich an eine bereits auf der Insel anwesende FBI-Agentin zu wenden. In schneller Folge nimmt eine regelrechte Tortur unvorhergesehener Ereignisse ihren Lauf. Niemand ist das, was er oder sie vorgibt, zu sein. Nichts geschieht in diesem nicht so ohne weiteres durchschaubaren Zelluloid-Rätsel ohne triftigen Grund, wobei der Schwierigkeitsgrad für Ross von einer Phase seines ausgetüftelten Set-ups zur nächsten immer verschlungener gerät. (Arabella Akassy)