LIFE IS SWEET

Natalie und Nicola sind Zwillinge. Natalie ist Installateurin, Nicola ist arbeitslos. Die heitere, tatkräftige Natalie geht oft aus, während die bulimische, aggressive und verwirrte Nicola nie das Haus verlässt. Ihr Vater Andy träumt davon, ein eigenes Geschäft aufzumachen, und lässt sich von seinem Trinkkumpanen Patsy dazu überreden, eine verfallene Imbissbude auf Rädern zu kaufen. Die Mutter, Wendy, arbeitet in einem Bekleidungsgeschäft für Kinder. Als Aubrey, ein Freund der Familie, ein Restaurant eröffnet, eilt Wendy ihm zu Hilfe. Aber am ersten Abend im Lokal betrinkt sich Aubrey sinnlos. Tagsüber erhält Nicola heimlich Besuch von ihrem Freund. Er hat es satt, ihre merkwürdigen sexuellen Gelüste zu befriedigen, und sehnt sich nach intelligenter Unterhaltung, die aber Nicola überfordert. Während Nicola auf den völligen Zusammenbruch zusteuert und Andy bei der Arbeit verletzt wird, erweist sich Wendy als Anker im Sturm.

Natürlich ist Life Is Sweet kein unpolitischer Film. Es geht um die Politik des Privaten. Wenn ich hier nicht über Mrs. Thatcher spreche, dann deswegen, weil ich eine andere Perspektive gewählt habe. Das heißt nicht, dass das Thatcher-Thema begraben ist. Es wäre aber langweilig, in jedem Film wieder neu davon anzufangen. Bevor wir zu drehen anfangen, arbeite ich zuerst einmal ganz intuitiv mit den Schauspielern, was bei Life Is Sweet ungefähr drei Monate in Anspruch nahm. In dieser Vorbereitungszeit entstehen die Figuren, ihre Beziehungen zueinander und alles andere; sie entwickeln sich aus endlosen Nachforschungen, Diskussionen und vor allem Improvisationen. Die Beziehungen der Familienmitglieder wurden tatsächlich durchlebt. Die Schauspieler sprechen nicht nur einfach ihren Text. Während der langen Probezeit etablieren sich zwischen den Personen, die spielen, tatsächliche Beziehungen. (Mike Leigh)