Spielfilme

TOPSY-TURVY

Mike Leigh
GBR 1999
106 min
V'00

London 1884. Das Team Gilbert und Sullivan hat soeben einen weiteren soliden Operettenerfolg gelandet, aber der Komponist will kein weiteres Standard-Libretto seines Partners mehr vertonen. An diesem Tiefpunkt der Zusammenarbeit beginnt Topsy-Turvy von Mike Leigh. Die detaillierte Epochenrekonstruktion folgt bei Leigh, der sich bisher ausschließlich seiner unmittelbaren, proletarischen Zeitgenossen angenommen hat (zuletzt in Secrets and Lies und Career Girls), einem eher «materialistischen» Anspruch. Er stellt seine Figuren in einen reichen  kulturhistorischen Zusammenhang, gibt so beiläufig Auskunft über Lebensverhältnisse, Moden, Medien und zeigt Menschen bei der Arbeit. Einige der spannendsten Szenen von Topsy-Turvy handeln von der akribischen Erarbeitung des Stückes The Mikado, das Gilbert und Sullivan dann
doch wieder gemeinsam realisieren. (Isabella Reicher)
Der Film handelt von den vielen kleinen Grotesken, die der komplizierte Produktionsprozess mit sich bringt. Leigh nimmt sich gute zweieinhalb Stunden Zeit, um die bildungsbürgerlich-ritualisierte Welt des viktorianischen London zu rekonstruieren: Ein hochdetailliertes Gesellschaftsbild entsteht, das die Musik entschieden ernst nimmt, eine auch sprachlich hochkomplizierte Komödie zweier grundverschiedener Operettenmacher, zugleich eine streng materialistische Reflexion übers Inszenieren in der Unterhaltungsindustrie. Überaus lebendig ist das gestaltet, virtuos  gespielt und brillant inszeniert. (Stefan Grissemann)
 

Credits
  • Jim Broadbent - William S. Gilbert
  • Allan Corduner - Arthur Sullivan
  • Ron Cook - D'Oyly Carte
  • Timothy Spall - Richard Temple
  • Mike Leigh
  • Dick Pope
  • Tim Fraser
  • Robin Sales
  • Carl Davis; Arthur Sullivan
  • Eve Stewart
  • Lindy Hemming
Thin Man Films

United Artists Films

Stadtkino Filmverleih
35 mm
col
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