Tribute Amos Vogel

PICKPOCKET

Robert Bresson
FRA 1959
75 min
V'04

Michel ist Taschendieb in Paris, und jeden Tag verbessert er seine Techniken, bringt sie zur Perfektion, um ein Künstler in seinem Metier zu werden. Michel ist besessen von der Leidenschaft des Stehlens, landet dann aber doch hinter Gittern, eine äußerliche Entsprechung seiner inneren Gefangenschaft. Daraus kann ihn möglicherweise nur eine andere Leidenschaft befreien: die Liebe zu Jeanne. Bresson drängt seine Helden von Film zu Film immer stärker in eine Position, in der ihnen weder gesellschaftliche Konvention noch versöhnliche Metaphysik Hilfestellung leisten können zur Bewältigung ihrer Nöte. Bressons Interesse zielt weniger auf eine Erklärung der psychologischen Vernetzung der Figuren, als vielmehr auf das protokollarische Registrieren einer Automatik, die, einmal in Gang gekommen, den Protagonisten keinen Spielraum lässt. Die Figuren in Bressons Universum sind Statisten einer Hypothese, nicht Akteure eines Dramas. Wenn die Hypothese lautet, die Welt sei ungerecht organisiert, so bleibt dem Einzelnen wenig mehr, als diese Ungerechtigkeit auf sich zu nehmen. Wenn die Hypothese lautet, Lebensumstände seien von struktureller Gewalt geprägt, so ist die letzte freie Entscheidung, sich dieser Gewalt zu fügen. Solche Entscheidungen sind in keinem Sinne heroisch, sie sind nur eines: kompromisslos. (Urs Richter) Wie ein Poet mit seiner Feder, so drückt sich Bresson kinematografisch aus. Tief ist der Abgrund zwischen seiner Noblesse, seinem Schweigen, seinem Ernst, seinen Träumen und dem Rest der Welt, der diese für Unsicherheit und Obsession hält. Bresson zeigt uns in Pickpocket ohne jeglichen erzählerischen Kunstgriff den inneren Zwang, der den Dieb in das Maul des Löwen treibt, und die Macht der Liebe, die ihn befreit, trotz der Gitterstäbe seiner Zelle. (Jean Cocteau) http://www.suntimes.com/ebert/greatmovies/pickpocket.html http://www.kirjasto.sci.fi/bresson.htm http://film.guardian.co.uk/Century_Of_Films/Story/0,4135,74835,00.html

Credits
  • Martin Lassalle - Michel
  • Pierre Leymarie - Jacques
  • Marika Green - Jeanne
  • Jean Pelegri - Polizeiinspektor
  • Pierre Etaix - Komplize
  • Robert Bresson
  • Léonce-Henry Burel
  • Antoine Archimbaud
  • Raymond Lamy
  • Jean-Baptiste Lully
  • Pierre Charbonnier
Compagnie Cinématographique de France
35 mm
bw
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