Image of movie L' operatore perforato
Retrospektive

L' operatore perforato

Paolo Gioli
Italien 1979
9 min
V'20

Dem Abfall der Film(geschichts)produktion, auffindbar auf Flohmärkten, in den Sammlungen von Bildungseinrichtungen und Film- und Fernseharchiven, mangelt es nicht an kraftvollen Bildern und spektakulären Szenen. Die wissenschaftlichen Dokumentationen, die anschaulichen Lehrfilme, die Home Movies oder die Landschafts- und Tierdokus werden von den Filmemacher*innen benutzt und ihrer sinnhaften Abfolge beraubt. Die Bearbeitung und die atypische Montage zielen in diesem Programm nicht auf erklärende Erzählungen, vielmehr genügen die Resonanzen zwischen den Bildern. Auch stehen in diesen Filmen nicht die Dekonstruktion und Medienkritik im Vordergrund, sondern eine spielerische Transformation und eine hohe Anerkennung für das Ursprungsmaterial. Ähnlich den Lyriker*innen und ihrem Augenmerk auf den Rhythmus der Sprache, zählen auch bei den Poeten*innen des Found-Footage-Films der zyklische Ablauf, prächtige und/oder zur Abstraktion getriebene Bilder und die Verstärkung des emotionalen Gehalts durch Stille oder Musik. Über MIRROR MECHANICS schreibt Siegfried Fruhauf: „Der Film als Spiegel und in weiterer Folge das Phänomen der Identifizierung wird zu einer Art Essenz dessen verdichtet, was Film sein kann.“ Besonders radikal gingen Wilhelm & Birgit Hein in ihren Materialfilmen vor, wo der Filmstreifen und seine Zerstörung und Auflösung eine Plastizität erreichen, wie sie nur im Kino erlebbar ist. (Brigitta Burger-Utzer)

The waste of film (history) production can be found on flea markets and in the collections of educational institutions as well as film and television archives and does not lack in powerful images and spectacular scenes. The filmmakers represented in this program use material from scientific documentaries, demonstrative educational films, home movies, and documentaries about landscapes and animals, but destroy its “meaningful” progression. Rather than aiming to create explanatory narratives, their reworking and use of atypical montage serves to explore how the images resonate with one another. They do not foreground deconstruction or media criticism, but rather playful transformation and their appreciation of the original material. Comparable to a poet’s attention for the rhythm of language, these lyricists of found footage privilege cyclic flow, glorious and/or abstracted images and the amplification of emotional content via silence and music. Siegfried Fruhauf writes about his MIRROR MECHANICS: “The film as mirror, and consequently the phenomenon of identification, is condensed into a kind of essence of the possibilities of film.” The material film aesthetics of Wilhelm and Birgit Hein are particularly radical, achieving a plasticity in their exploration of the film strip, its destruction, and disintegration that can only be experienced in cinema screenings. (B.B.U.)

Alle Retrospektiven-Filme, die nach der Viennale – ab dem 2.11. – im Filmmuseum gezeigt werden, können selbstverständlich auch wie gewohnt auf www.filmmuseum.at oder unter Tel. 01/533 70 54 reserviert und an der Kassa des Österreichischen Filmmuseum gekauft werden. Es gelten die Preise des Filmmuseums.

Credits
16 mm
SW
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