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Retrospektive

Mosaik Mécanique

Norbert Pfaffenbichler
Österreich 2008
9 min
V'20

Den experimentellen Film verbindet eine Verwandtschaft mit dem frühen Kino – dem „Kino der Attraktionen“, wie Tom Gunning es nennt. Er meint im Detail: „Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Kino der Attraktionen die Aufmerksamkeit des Zuschauers auf sehr direkte Weise fordert, indem es die visuelle Neugier erweckt und vermittels eines aufregenden Spektakels Vergnügen bereitet – eines einmaligen Ereignisses, egal ob fiktiv oder dokumentarisch, das für sich interessant ist. Die gezeigte Attraktion kann auch filmischer Natur sein, so wie die [...] frühen Nahaufnahmen oder Tricks, bei denen eine kinematische Manipulation (Zeitlupe, Rückwärtslauf, das Ersetzen von Bildern, Mehrfachbelichtung) das Reizvolle und Neue ausmacht.“ 
Aufgrund der starken Wirkung und Expressivität der frühen Filme, bei denen die erzählende Handlung noch nicht so deutlich ausgeprägt war, greifen nicht wenige Filmkünstler*innen auf Beispiele des Early Cinema zurück und bearbeiten es mit zeitgenössischen Tricks. Sie verwenden ein Frühwerk des Kinos, um die Vergangenheit der Großmutter wieder aufleben zu lassen (Frampton) oder die bewegte Ansicht einer Straße im Detail beobachten zu können (Gehr), um die zeitliche Dimension einer Slapstick-Komödie in eine räumliche zu bringen (Pfaffenbichler) oder mit den Fremdmaterialien ein Feuerwerk der Montage zu entzünden (Pinschewer und Seeber, Lye). (Brigitta Burger-Utzer)

Experimental film is related to early cinema – the “cinema of attractions,” in the words of Tom Gunning, who elaborated: “To summarize, the cinema of attractions directly solicits spectator attention, inciting visual curiosity and supplying pleasure through an exciting spectacle – a unique event, whether fictional or documentary, that is of interest in itself. The attraction to be displayed may also be of a cinematic nature, such as the early closeups […], or trick films in which a cinematic manipulation (slow motion, reverse motion, substitution, multiple exposure) provide the film’s novelty.” 
Because of the strong impact and expressivity that was a hallmark of early films before the focus on narration became more pronounced, many film artists use examples of early cinema and rework it with contemporary tricks. In this program, the use of early film material serves very different purposes, for instance to evoke the past of the filmmaker’s grandmother (Frampton), or to study the phantom ride view of a street in extensive detail (Gehr). Pfaffenbichler takes a Charlie Chaplin slapstick one-reeler and transforms its spatial dimension into a temporal one, whereas Pinschewer and Seber as well as Lye use their found footage material to ignite fireworks of film editing. (B.B.U.)

Alle Retrospektiven-Filme, die nach der Viennale – ab dem 2.11. – im Filmmuseum gezeigt werden, können selbstverständlich auch wie gewohnt auf www.filmmuseum.at oder unter Tel. 01/533 70 54 reserviert und an der Kassa des Österreichischen Filmmuseum gekauft werden. Es gelten die Preise des Filmmuseums.

Credits
35 mm
SW
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