MERCI POUR LE CHOCOLAT

Der weltberühmte Pianist Andre Polonski und Mika Müller, Geschäftsführerin von Müller-Schokolade, versuchen nach einigen Jahren ein zweites Mal ihr eheliches Glück miteinander. Die 18-jährige Jeanne Pollet findet heraus, dass sie bei der Geburt beinahe vertauscht worden wäre, und zwar mit Guillaume, Andres Sohn aus der Ehe mit Eisbeth, die bei einem Autounfall ums Leben kam. Fand die Verwechslung tatsächlich statt - oder nicht? Hat Jeanne, die an einem internationalen Klavierwettbewerb teilnimmt, Andres Talent geerbt? Und vor allem: War Eisbeths Unfall tatsächlich ein solcher? Auf der Suche nach ihrer Vergangenheit dringt Jeanne in eine Familie ein, die nicht die ihre ist. Ohne es zu wissen, durchkreuzt sie die Pläne der fast schon zu freundlichen Mika.
Perversion ist eines der Hauptthemen meines Films. Sie treibt alle, die sie ausleben (und die, die darunter leiden) in eine Art Solipsismus, den ich in allen seinen Varianten zeigen will, und zwar anhand des schrittweisen Verfalls einiger «sicherer Werte» unserer Gesellschaft: Kinder und Familie. Ich will, dass die Leute verstehen oder zumindest wahrnehmen, dass nach und nach all diese kleinen Sicherheiten sich buchstäblich auflösen, während die Geschichte voranschreitet. (Claude Chabrol)
Isabelle Huppert ist in Claude Chabrols jüngstem bourgeoisen Konversationsstück, in dem implikationsreichen Drama Merci pour le chocolat als verschlagenes Familienoberhaupt  zu sehen, als Intrigantin, deren gutbürgerliche Machenschaften zu mörderischen Konsequenzen führen. Zur hohen, ganz unangestrengten Eleganz der Inszenierung Chabrols passt niemand besser als Huppert, die in einem maliziösen Blick mehr beunruhigende Botschaften zu senden weiß als andere Hauptdarsteller in einem ganzen Film. (Stefan Grissemann)