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GION NO SHIMAI

SISTERS OF GION
Kenji Mizoguchi
J 1936
69 min
V'98

Die Schwestern Umekichi und Omocha arbeiten als Geishas zweiter Klasse in Gion. Umekichi, die Ältere, legt großen Wert auf Tradition und menschliche Verbundenheit. So versorgt sie auch ihren ehemaligen Patron Furusawa, der mit seinem Geschäft Bankrott gemacht hat. Ihre jüngere Schwester denkt und handelt moderner. Sie scheut sich nicht, ihre männlichen Bewerber taktvoll zu belügen und alle möglichen Geschenke von ihnen anzunehmen. Aber damit nicht genug: Ohne Umekichi zu fragen, schickt sie Furusawa weg, um ihre Schwester anschließend zu überreden, einen reicheren Mann zu nehmen. Doch mit der Zeit verstrickt Omocha sich in Schwierigkeiten: Kimura, Chefverkäufer eines Kimonoladens, der Omocha zuliebe einen teuren Kimono unterschlagen hat, kommt in die Verlegenheit, den Grund seiner Veruntreuung zu gestehen. Der Geschäftsinhaber nutzt die Gelegenheit, um Omocha unter Druck zu setzen, lässt sich aber von ihr verführen und wird so zu ihrem neuen Schutzherrn. Als Umekichi von der unbarmherzigen Tat ihrer Schwester erfährt, kehrt sie ihr den Rücken und folgt dem fortgejagten Freund Furusawa. Kimura, der seinen Arbeitgeber zufällig bei Omocha trifft, deckt die Affäre auf und will sich an Omocha rächen.

Das Gion-Viertel ist der klassische Bezirk der Geisha-Häuser in Kyoto. Mizoguchi war oft in dieser Gegend und wusste, dass er sie sehr genau im Film darstellen konnte. Gion no shimai und Naniwa Ereji [Osaka Elegy, ebenfalls 1936] schildern sehr realistisch einen sozialen Brennpunkt und fangen die Atmosphäre des Milieus ein, in dem diese Frauen leben. Diese akribische Beschreibung verdankt sich zum einen Kenji Mizoguchis Beharren auf realistischen Details, zum anderen dem Drehbuchautor Yoshikata Yoda. Er hatte Mizoguchi aufgesucht und nach Arbeit gefragt. Yoda kannte Osaka, Kyoto und Kobe sehr genau und beherrschte den in diesen Städten häufig gesprochenen Dialekt. Genau danach hatte Mizoguchi gesucht - er nahm Yoda. Das war der Beginn einer langjährigen Partnerschaft, in deren Verlauf Yoda den größten Teil von Mizoguchis Drehbüchern schrieb. Immer wieder musste er Manuskripte nach den Wünschen des Regisseurs ändern. In mancher Hinsicht behandelte Mizoguchi ihn sehr unfreundlich, indem er beispielsweise die Drehbücher oft verwarf, ohne zu erklären, was ihm daran nicht gefiel. Yoda blieb nichts anderes übrig, als Mizoguchis Gedanken zu erraten beziehungsweise seinen Zorn zu ertragen. Dennoch funktionierte diese Zusammenarbeit hervorragend. (Beverley Bare Buehrer)

Credits
  • Yoko Umemura
  • Isuzu Yamada
  • Benkei Shiganoya
  • Kenji Mizoguchi und Yoshikata Yoda nach dem Roman Yama von Alexander Iwanowitsch Kuprin
  • Minoru Miki
  • Tazuko Sakane
  • Kenichi Imai
  • Fujitaro Sakamoto
  • Haruhito Sato
Daiichi Eiga

Shochiku Co. Ltd.

35 mm
bw
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