Retro Warhol

EMPIRE

Andy Warhol
USA 1964
485 min
V'05

The best, most temporal way of making a building that I ever heard of is by making it with light. The Fascists did a lot of this «light architecture». If you build buildings with lights outside, you can make them indefinite, and then when youre through using them you shut the lights off and they disappear. Andy Warhol Empire ist zweifellos Warhols berühmt-berüchtigster Film. Die schiere Ungeheuerlichkeit des Konzepts eine achtstündige statische Aufnahme des Empire State Buildings hat dem Film eine einmalige Existenz als eine der wirkungsvollsten und typisch dreisten Gesten in Warhols künstlerischem Werk gesichert. Diese zweifelhafte Berühmtheit berühmt für acht Stunden wurde durch die Unzugänglichkeit des Films nur noch verstärkt: Seit 1972 nicht verfügbar und sowieso allseits als nicht ansehbar eingestuft, ist der Ruhm von Empire seit seiner Herstellung auf einer rein konzeptuellen Ebene gediehen. Trotz seiner relativ einfachen Idee erweist sich Empire als komplexe Arbeit, in der außergewöhnlich viel mitschwingt und die zu einer Art meditativer Aufmerksamkeit einlädt, die charakteristisch für Warhols Kino ist. Empire lässt eine reichhaltige und nahezu endlose Auswahl an Interpretationen und assoziativen Lesweisen zu. Der Inhalt des Filmes besteht aus einer einzigen Aufnahme von der Spitze des Empire State Buildings, die um 8.00 Uhr abends im schwindenden Licht des Sonnenuntergangs beginnt und während des Einbruchs der Dunkelheit bis ungefähr 2.30 Uhr am Morgen fortgeführt wird. (Die Zeitlupengeschwindigkeit lässt diesen Film acht Stunden dauern, nicht die tatsächliche Drehzeit.) Dieses, von einem Stativ aus aufgenommene Bild bewegt sich nie. Mit einer Geschwindigkeit von 16 Bildern pro Minute projiziert und im feststehenden Rahmen der Kinoleinwand unbeweglich gemacht, wird der Film in seiner physischen Präsenz einem Gemälde an der Wand gleich. Empire stellt daher, zumindest auf dieser Ebene, ein frühes Beispiel einer Filminstallation dar, in welcher der projizierte Film eine objektartige Existenz erhält, vergleichbar mit jener von eher konventionellen Kunstwerken. Callie Angell, «The Films of Andy Warhol: Part II», Whitney Museum of American Art, 1994 Übersetzung von Dagmar Fink

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