Spielfilme

ELOGE DE L'AMOUR

In Praise of Love
Jean-Luc Godard
FRA, CH 2001
97 min
V'08

Mit Eloge de l ' amour verlässt Jean-Luc Godard die Annehmlichkeit der grünen Schweizer Landschaft und kehrt wieder zurück nach Paris. Er erfasst die Stadt in ihrem heutigen Zustand, gefilmt in Schwarzweiß (Obdachlose auf Straßenbänken, verlassene Fabriken in Billancourt) und führt sie zugleich zurück zu zwei ihrer Wurzeln, zur cinematografischen (in das Paris der Nouvelle Vague) und zur historischen (in die Zeit der deutschen Besatzung). Im Zentrum des Films steht eine neutrale Figur (Bruno Putzulu), die ein Buch mit weißen Seiten liest, dessen Text entweder noch nicht gedruckt oder bereits wieder ausgelöscht worden ist. Diese Figur hat ein konkretes Projekt: das Auffinden der vier Alter und der vier Zeiten der Liebe. Dieses anfänglich dargestellte Projekt hat nichts mit dem Ablauf des Films zu tun, und der Zuschauer braucht eine gewisse Zeit, um zu verstehen, dass dieses Organigramm ihn auf eine falsche Spur führt. (Es ist der Rest eines ersten Drehbuches, auf dessen Verfilmung Godard keine Lust mehr hatte.) Hingegen zieht das Gespräch zwischen einigen Personen die Aufmerksam des Zuschauers auf sich: Betritt eine Person einen Raum, sagt man von ihr, sie ist jung oder alt, aber man würde niemals sagen, das ist ein Erwachsener. Diese einfache Aussage über die Nichtexistenz des Erwachsenenalters wird zum geheimen Leitmotiv des Films und organisiert ihn neu, ohne Rücksicht auf die zuvor angekündigte Organisation. Gegen Ende des Films macht Putzulu eine Bemerkung in diese Richtung: «Erst wenn Dinge zu Ende gehen, bekommen sie einen Sinn.» (Charles Tesson, Stadtkino-Programm Nr. 375) Putzulu hält eine weißes Buch in Händen. Es ist die Metapher des Weißbuchs. Oder des Schwarzbuchs, des Schwarzbuchs ds Kommunismus. In der heutigen Zeit denken Sie «Blatt», wenn Sie Papier sehen. Ich sage mir, nachdem man ein Buch sieht, hoffen wir doch einfach, dass die Leute nicht sofort an das berühmte unbeschriebene Blatt denken. Hätte ich das gewollt, hätte ich ein leeres Blatt Papier gezeigt. Das wollte ich aber nicht, denn dann hätte es aufgefasst werden können als Metapher eines Filmprojekts, das nicht verwirklicht wird oder ähnliches. Hier ist es aber ein historisches Dokument. Das Weißbuch ist Teil der Geschichte. Historiker schreiben Weißbücher über die Gestapo ... (Jean-Luc Godard, Stadtkino-Programm Nr. 375)

Credits
  • Bruno Putzulu - Edgar
  • Cécile Camp - Sie
  • Jean Davy - Großvater
  • Françoise Verny - Großmutter
  • Philippe Lyrette - Kellner
  • Audrey Klebaner - Eglantine
  • Jeremy Lippman - Perceval
  • Claude Baignères - Mr. Rosenthal
  • Remo Forlani - Mr. Forlani
  • Mark Hunter - Amerikanischer Journalist
  • Jean-Luc Godard
  • Christophe Pollock
  • Julien Hirsch
  • François Musy
  • Christian Monheim
  • Gabriel Hafner
  • Jean-Luc Godard
  • Marina Thibaut
Peripheria Films

Wild Bunch 47 rue Dumont d'Urville 75016 Paris, Frankreich T 1 71 76 10 00 F 1 71 76 10 10

Wild Bunch 99 rue de la Verrerie 75004 Paris, Frankreich T 1 53 01 50 20 festival@exception-wb.com
Stadtkino Filmverleih Spittelberggasse 3 1070 Wien T 1 522 48 14 stadtkino@nextra.at
35 mm
col
Related Movies