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Hamaguchi Saab

Carrier Bag of Films: Saab 900

27 Okt 2021

Carrier Bag of Films: Saab 900

In Haruki Murakamis Kurzgeschichte Drive My Car ist der Saab 900 gelb und ein Cabriolet, in Ryûsuke Hamaguchis Adaption rot und kein Cabriolet. Das ist natürlich nicht die einzige Freiheit, die sich der Filmemacher genommen hat, das Auto interessiert uns aber und das nicht nur, weil Murakami immer wieder eine beinahe erotische, zumindest familiäre Bindung zwischen Protagonist*innen und Auto nahelegt. 

Das Modell der 1945 gegründeten schwedischen Automobilfirma wurde zwischen 1978 und 1998 produziert. Autofreunden gilt die im Film zu sehende, bis 1994 produzierte erste Generation als letzter echter Saab, es ist ein Klassiker der Automobilgeschichte. Den Saab 900 gab es als drei- oder fünftürige Schrägheck-Limousine, viertürige Stufenheck-Variante und zweitüriges Cabrio. Es spielte bereits im Bestseller-Roman von Fredrik Backman, En man som heter Ove und der dazugehörigen Filmadaption eine wichtige Rolle. 

Der Saab 900 zielte auf Individualität und Sicherheit. Er verfügte serienmäßig über außergewöhnliche Sicherheitsmerkmale wie Seitenaufprallschutz in den Türen. Er folgte dem Modell Saab 99, war aber größer und technisch anspruchsvoller. Das von Chefdesigner Björn Envall und seinem Team gebaute Modell wurde ein riesiger Erfolg in der oberen Mittelklasse. 

Das von Murakami beschriebene Cabriolet, das wegen der Aufschrift "Saab 900 SE“ im Englischen oft als „GOOSE" bezeichnet wird, wurde 1984 auf den Markt gebracht. Auch wenn sich Film und Vorlage in vielem unterscheiden, treffen sie sich doch in der Art und Weise, in der sie die Harmonie zwischen dem Auto und seinen Fahrer*innen erzählen. Im stillen Motorbrummen verbergen sich Geborgenheit und Traurigkeit.