OSAKA MONOGATARI

Wakana Shimotsuki ist vierzehn Jahre alt und steht ein Jahr vor ihrer Aufnahmeprüfung an die High School. Ihre Eltern arbeiten als Schauspieler, als Duo Harumi und Ryusuke, dem allerdings wenig Erfolg beschieden ist. Als die Geliebte des Vaters ein Kind bekommt, wird die Ehe geschieden; die beiden arbeiten aber weiter zusammen. Als der Vater verschwindet, ist die Mutter am Boden zerstört. Wakana macht sich auf die Suche nach ihrem Vater, Yasujiro Ozu hat mit 50 Jahren seinen legendären Film Tokyo monogatari gedreht. Jetzt folgt der 50jährige Jun Ichikawa, ein großer Bewunderer Ozus, seinem Vorbild mit Osaka monogatari. Die Geschichte spielt in Osaka, der zweitgrößten Stadt Japans, die sich ihre eigene und besondere Kultur erhalten hat. Es ist der erste Film für die 17jährige Hauptdarstellerin Chizuru Ikewaki, die bei einem Fernseh-Talentwettbewerb entdeckt wurde. Ihre Eltern werden von den bekannten Schauspielern Kenji Sawada und Yuko Tanaka gespielt, die meisten anderen Rollen wurden mit Neulingen besetzt.
Verschwundene Männer: Das Thema scheint Jun Ichikawa zu interessieren. Schon in seinem letzten Film, Tokyo Lullaby, tauchte der Protagonist nach mehrjähriger Abwesenheit aus heiterem Himmel wieder im Kreise seiner Familie und der Nachbarschaft
auf. Ichikawa ist ein Regisseur der leisen Töne, ein Traditionalist, wenn man so will. Seine Vorliebe für die klassischen Filme seines großen Landsmannes Yasujiro Ozu hat er hinlänglich geäußert, in diesem Film wird sie nicht nur im Titel erkennbar. Ähnlich
seinem großen Vorbild ist Ichikawa auch ein ausgezeichneter Porträtist von komplexen Charakteren, die im Laufe des Films noch wachsen und sich entwickeln, Und er hat eine sichere Hand für das Casting: Die junge Chizuru Ikewaki trägt nicht nur ihre große Rolle, sondern auch den Film mit erstaunlicher Leichtigkeit. (Shinji Sakamoto)