Amy Seimetz

Regisseurin von
SUN DON'T SHINE
&
WHEN WE LIVED IN MIAMI
Special Program FIVE WOMEN: Amy Seimetz

Amy Seimetz bildet einen markanten Knotenpunkt im Gewebe des amerikanischen Low-Budget-Kinos. Wollte jemand eine Schnittmenge der aktuellen US-Independent-Filmszene machen, heißt es in der «Los Angeles Times», stünde Amy Seimetz wohl genau im Mittelpunkt. Als Schauspielerin – auf elf Credits bringt sie es allein 2011 – spielt sie in Generationenporträts aus dem Mumblecore-Umfeld wie OPEN FIVE (Kentucker Audley, 2010), in Adoleszenzdramen wie THE MYTH OF THE AMERICAN SLEEP­OVER (David Robert Mitchell, 2010) und Independent-Horrorfilmen (BITTER FEAST (Joe Maggio, 2011). Nach zahlreichen Nebenpartien bekommt sie Hauptrollen in Adam Wingards Killerdrama A HORRIBLE WAY TO DIE (2010) und Megan Griffiths’ Charakterstudie THE OFF HOURS (2011).
Aufgewachsen in St. Petersburg, Florida, studiert Seimetz für kurze Zeit Film an der New York University, außerdem Geschichte, Kunstgeschichte und Literatur in Tallahassee und Los Angeles. Seit 2005 inszeniert sie Kurzfilme, im selben Jahr spielt sie eine ihrer ersten größeren Rollen in BLACK DRAGON CANYON von Jay Keitel, der später bei ihrem Langfilmdebüt SUN DON’T SHINE und dem Kurzfilm WHEN WE LIVED IN MIAMI (beide 2012) die Kamera führen wird. Als Produzentin betreut Seimetz unter anderem Filme von Barry Jenkins (MEDICINE FOR MELANCHOLY, 2008) und Joe Swanberg (SILVER BULLETS, 2011), in dessen Arbeiten sie wiederholt auftritt.
In ihren jüngeren Regiearbeiten bündelt Seimetz manches aus diesen verschiedenen Kreisen: die Intimität improvisierter Beziehungsreigen, die schamlose emotionale Heftigkeit des Horrorkinos, modernistische Stilisierung in Kameraarbeit und Sounddesign. Vor allem aber nutzt sie die erprobten Arbeitsbeziehungen zu ihren Darstellerkollegen und Crew-Mitgliedern für ein Kino, das entschieden klein skaliert ist, ohne sich bescheiden anzufühlen.
(Joachim Schätz)