TROP TôT, TROP TARD / ZU FRüH, ZU SPäT

Danièle Huillet
FRA, Ägypten 1981
105 min
V'04

Ein Film im zwei Teilen, einer in Frankreich, einer in Ägypten aufgenommen, über jene, die das Land bebauen, über die Dörfer und Orte ihrer Existenz, die Kargheit. Das kleine Maultier am Nil und die fette Kuh in der Bretagne, die Französische Revolution und die jene der Fellachen. Zu früh, zu spät ist ein meditatives Stück Kino über die Zeit und die Ewigkeit, wie die Arbeit die Erde formt und der Wind die Spuren verwischt. Wo die Straubs eine Landpartie machen Zuerst in Frankreich, dann in Ägypten erfassen sie audrückliche Zeichen: Jede Revolution ist ein Windstoß. Nur muss man den Wind filmen können. Was haben John Travolta und Jean-Marie Straub gemeinsam? Eine schwierige Frage, zugegeben. Der eine tanzt, der andere nicht. Der eine ist Marxist, der andere nicht. Der eine ist sehr bekannt, der andere weniger. Beide haben ihre Fans. Mich zum Beispiel. Es genügt jedoch, sich ihre beiden Filme anzuschauen, die gleichentags in Paris herausgekommen sind, um zu begreifen, daß dieselbe Sorge sie umtreibt. Eine Sorge? Eine Leidenschaft vielmehr. Jene des Tons. Ich spreche von Blow Out (inszeniert von Brian de Palma) und Zu früh, zu spät (Co-Regie Danièle Huillet) zwei gute Filme, zwei hervorragende Tonspuren. Der Film, denken Sie vielleicht und beharren darauf, sei doch «Bilder und Töne». Und wenn es andersrum wäre? Wenn es Töne und Bilder wären? Töne, die das zu imaginieren geben, was man sieht, und das zu sehen geben, was man imaginiert? Und wenn der Film auch gespitztes Ohr wäre wie jenes aufgerichtete des Hundes , falls das Auge keinen Halt mehr hat? Auf freiem Feld zum Beispiel. ... (Serge Daney)