HITCHCOCK, SELZNICK AND THE END OF HOLLYWOOD

Hitchcock, Selznick and the End of Hollywood unter der Regie von Michael Epstein (der 1996 schon mit The Battle Over Citizen Kane überzeugte) ist die genaue und sorgfältige Studie über zwei legendäre Figuren, deren Pfade sich genau an jenem Punkt der amerikanischen Filmgeschichte kreuzten, als das monopolistische Studiosystem sich anschickte, Platz zu machen für unabhängiges Filmemachen, Epsteins Film enthüllt denn auch weniger darüber, wie die sieben Jahre dauernde Zusammenarbeit der beiden (Hitchcock wurde 1939 von Selznick unter Vertrag genommen)
einige Klassiker des Kinos (Rebecca oder Notorious) und einige Enttäuschungen (etwa The Paradine Case) hervorbrachte, sondern mehr darüber, wie das Zusammentreffen von persönlichem Stil und historischen Umständen eine Rolle bei Aufstieg und Fall der beiden in Hollywood spielte.
Selznick war ein Sohn aus reichem Hause, ein Verschwender und zwanghafter Spieler, besessen von einem äußerst bizarren Arbeitsrhythmus und von seinem Erfolg mit Gone With the Wind. Er hatte stets Angst, er würde diesen Erfolg nicht wiederholen können und fürchtete, seine Nachrufe würden sich ausschließlich darauf beziehen und auf keinen seiner anderen Filme. Hitchcock andererseits war der ruhige, methodische, monogame, disziplinierte Sohn eines englischen Gemischtwarenhändlers, mit einem etwas seltsamen Sinn für Humor. Wer von den beiden den Wechsel von einer geschützten ökonomischen Welt zu einer auf den Prinzipien des Wettbewerbs basierenden besser vollziehen würde, lag ziemlich klar auf der Hand. Es ist Epsteins Verdienst, daß die Reise zwischen diesen beiden Punkten äußerst unterhaltsam ist, nicht zuletzt dank seines entspannten und doch nachdrücklichen Zugangs. Tragisch ist allerdings, daß sich David O. Selznicks Befürchtungen bezüglich seiner Nachrufe bewahrheiteten. (Carrie Gorringe)