Spielfilme

GONE WITH THE WIND

Victor Fleming
USA 1939
222 min
V'06

Gone with the Wind ist immer noch der populärste Film überhaupt. Vor allem aber ist es ein Film von emblematischer Qualität. Selbst wer ihn nie gesehen hat, wird ihn an fast jeder Einstellung erkennen: am Koboldlächeln von Vivien Leigh, an Clark Gables geöltem Haar, am Schwung der Kleider, dem Seufzen von Max Steiners Musik. Und es gibt kein anderes Bild in der westlichen Kultur, das so unfehlbar «Liebe!» sagt wie das von Rhett und Scarlett, wenn sie sich vor einem glühenden Himmel umarmen. Ist das jetzt Kunst? Vielleicht ist das gar nicht wichtig. Vielleicht ist die Frage interessanter, warum das alles so außergewöhnlich gut funktioniert hat. Erfolgreiche Großproduktionen sind in der Regel um Männer, Kriege, Katastrophen oder Effekte herum organisiert; keiner verschwendet das größte Budget aller Zeiten - das war es damals - an eine lupenreine Frauengeschichte. Denn trotz seines historischen Atems und des groß inszenierten Brands von Atlanta verhandelt der Film nichts anderes als die Grundfragen eines Frauenlebens im 20. Jahrhundert. An diesem Film besticht nach wie vor der Gestus, mit dem er das an sich triviale Auf und Ab von Leben und Sterben, Lieben und Hassen, Annäherung und Entfremdung in die ganz große Form gießt: epische Überlänge, preisgekrönte Technicolor-Gestaltung, Statistenheere - als handle es sich um «the greatest story ever told». Und das ist sie ja vielleicht auch. (Sabine Horst) Motor der Handlung ist das wankelmütige Herz der schönen Scarlett, die Leigh erst flatterhaft, dann stahlhart spielt: Sie ist so vernarrt in Gentleman Ashley Wilkes, dass sie mehrere blasse (und dem Untergang geweihte) Muttersöhnchen heiratet, nachdem er sich für die femininere (und dem Untergang geweihte) Melanie entschieden hat. Produzent David O. Selznick verschliss mindestend drei Regisseure (Sam Wood, Georg Cukor, Victor Fleming), ließ für den Brand von Atlanta die Überreste der King Kong -Kulissen in Flammen aufgehen und heuerte genügend Komparsen an, um den Bürgerkrieg ein zweites Mal auszufechten. Dann lehnte er sich zurück: Die Oscars und der Ruhm konnten kommen. (Kim Newman)

Credits
  • Thomas Mitchell - Dr. Josiah Boone
  • Clark Gable - Victor Marswell
  • George Reeves
  • Evelyn Keyes
  • Vivien Leigh - Karen Stone
  • Olivia de Havilland
  • Leslie Howard
  • Barbara O'Neill
  • Ann Rutherford
  • Sidney Howard nach dem Roman von Margaret Mitchell
  • Ray Rennahan
  • Lee Garmes
  • Ernest Haller
  • Thomas T. Moulton
  • Gordon Sawyer
  • Hal C. Kern
  • James E. Newcom
  • Max Steiner
  • Lyle Wheeler
  • William Cameron Menzies
  • Walter Plunkett
Selznick International Pictures
Hollywood Classics Linton House, 39/51 Highgate Road London NW5 1RS, Großbritannien T 207 424 72 80 emese@hollywoodclassics.com
35 mm
col
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