Dokumentarfilme

ERNESTO "CHE" GUEVARA, LE JOURNAL DE BOLIVIEa

Richard Dindo
FRA, CH 1994
92 min
V'99

Im Oktober 1967 geht die Nachricht um die Welt, daß der legendäre Guerillero Ernesto "Che" Guevara in Bolivien ums Leben gekommen ist. Die bolivianische Armee behauptet, der Che sei im Kampf gefallen, und präsentiert der Öffentlichkeit ein Tagebuch, das er während der elf Monate der Guerilla geschrieben hat. Von der mysteriösen Abreise aus Kuba über die Ankunft in La Paz, die Weiterreise in das Gebiet des Nancahuazu-Flusses, den Beginn der Guerilla, die Kämpfe mit der Armee, die ersten gefallenen Kameraden, über den Hunger, den Durst, die Krankheiten, das Herumirren, die totale Isolation und das Ausbleiben jeglicher Unterstützung durch die Landbevölkerung verfolgt der Film Schritt für Schritt die Spuren des Che, indem er dessen Tagebuch liest und die Stimme des Toten noch einmal aufleben läßt. Der Film rekonstruiert auch die letzten zwanzig Tage der Guerilla, ihre Einkesselung im Yuro-Tal durch die bolivianische Armee und die Ermordung des Che in der Dorfschule von Higuera.
Obwohl ich kein Fan von Che Guevara war, seine politischen Reden von damals eher dogmatisch fand, wurde er mir im Laufe der Dreharbeiten immer sympathischer. Je besser ich ihn kennenlernte, je mehr ich sein Tagebuch las, je mehr ich über ihn erfuhr von Leuten, die ihn gekannt haben, desto größer wurde mein Respekt vor ihm. Nachdem der linke Pantheon zusammengestürzt ist, und von den Heldenfiguren von gestern nur biedere Bürokraten und Tyrannen übriggeblieben sind, ist der Che vielleicht der einzige, der es verdient, daß man sich an ihn erinnert, der einzige auch, der es wirklich ernst meinte, der nicht die Macht an und für sich anstrebte, sondern der tief davon überzeugt war, daß er sich als Intellektueller für die armen Leuten einsetzen und sich im Notfall für sie opfern muß. Es gibt in meinen Augen eine Aktualität von Che Guevara, Anhand seines Beispiels kann man sich zurückbesinnen, wofür die Linke ursprünglich einmal stand und woran sie gescheitert ist. (Richard Dindo)
 

Credits
  • Richard Dindo
  • Rio Corradi
  • Jürg Hassler
  • Georg Janett
  • Richard Dindo
  • Catherine Poitevin
  • Klaus Knuth
Les Films d'lci

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35 mm
bwcol
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