Spielfilme

DALLA NUBE ALLA RESISTENZA

VON DER WOLKE ZUM WIDERSTAND
Danièle Huillet, Jean-Marie Straub
BRD, I 1978
105 min
V'06

Mit Cesare Pavese haben Jean-Marie Straub und Danièle Huillet einen Autor gefunden, der gleichzeitig politisches Geschehen sehr nah vefolgte und nicht einen Moment bereit war, drängender Tagesfragen wegen sich als Dichter beirren zu lassen und die Kunst zu verkaufen. Schon bald nach Kriegsende schrieb er, als Kommunist, mutig gegen alle linken Hysteriker - wie 1975 Pasolini, der ohne Rücksicht auf Parteilinien sich für Aldo Moro aussprach. Als Pavese sich 1950, 42-jährig, das Leben nahm, suchte man vergeblich nach eindeutigen Erklärungen. Es gab auch private Gründe, Frauen. Seine Abschiedsworte schrieb er auf die weißen Seiten vorn in eine Ausgabe seiner «Dialoghi con Leucò». Leuko, aus der griechischen Sage, war eine Gefährtin der Kirke. Sechs von diesen Dialogen sind im Film. (...) Dalla nube alla resistenza ist von Zweiteilung organisiert. Er stellt einen Kontext aus Stücken von zwei Büchern von Pavese her, aber so, dass nach dem zweiten Drittel mit einem Vorspann nochmal ein Anfang ist. Ein früherer Pavese-Roman, «La luna e i falò»: Ein Antifaschist kommt nach dem Krieg zurück aus Amerika in den Ort im Piemont, in dem er als Findelkind aufwuchs. Die Veränderungen, zu denen alles bereit schien, haben nicht stattgefunden. Über den Kadavern des Faschismus, die die Erde unerwartet freigibt, brechen, beängstigend, die alten Antagonisten sich Bahn. Der Film, das sind Orte im Piemont und Laien, die Dialogstellen aufsagen aus dem Roman oder sogar vorlesen. Sie funktionieren wie Masken im antiken Theater. Sie verkörpern nicht Figuren, sondern leihen der Sprache ihren Körper. (...) Die «Dialoghi con Leucò» fußen auf griechischen Fabelfiguren, und auch, wenn man als Kind nicht Schwabs «Sagen des klassischen Altertums» verschlungen hat, die Situationen kommen einem vor wie fernes Vertrautes. Immer sind es Gespräche zu zweit, Rede und Gegenrede, unaufgehoben, in einem natürlichen Dekor, der wie getrennt bleibt von den Figuren. Im monologischen Erzählkino ist alles auf den handelnden Menschen ausgerichtet. Hier zerstreut sich mit den Blicken der Sprechenden die alte fiktive Einheit von Person, Ort und Zeit. (Frieda Grafe, 1979)

Credits
  • Olimpia Carlisi - Camilla
  • Guido Lombardi
  • Gino Felici
  • Lori Pelosini
  • Walter Pardini
  • Mauro Monni
  • Carmelo Lacorte
  • Luigi Giordanello
  • Mario di Mattia
  • Jean-Marie Straub
  • Danièle Huillet
  • Saverio Diamanti
  • Gianni Canfarelli
  • Louis Hochet
  • Georges Vaglio
  • Johann Sebastian Bach
  • unter der Leitung von Gustav Leonhardt
Jean-Marie Straub, Danièle Huillet Via dell' Imbrecciato 257 00148 Rom, Italien

Jean-Marie Straub, Danièle Huillet Via dell' Imbrecciato 257 00148 Rom, Italien

35 mm
col
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