Dokumentarfilme

AMBER CITY

Jem Cohen
I, USA 1999
47 min
V'99

Amber City ist ein Film über Pisa. Auf der Suche nach Bildern streift Jem Cohen zwei Wochen lang Tag und Nacht mit seiner Kamera durch die Stadt: Straßen, Denkmäler, Fassaden, Museen, Geschäfte - nichts überläßt er dem Zufall. Von jungen einheimischen Filmemachern begleitet, begibt sich der Regisseur dorthin, "wo es nichts zu sehen und anzuschauen gibt". Tatsächlich will er nicht das touristische Bild dieser ehemals glanzvollen Stadt wiedergeben: Er nimmt die städtische Stimmung in sich
auf, in dem er die Einwohner, ein vorbeifahrendes Auto oder die Aussicht von einem Dach filmt. Wir sehen die neuen Einkaufszentren von Pisa, die neben historischen Denkmälern stehen. Amber City vermengt Geschichte, Kunst und modernes städtisches
Leben und vermittelt so ein persönliches und zeitgenössisches Verhältnis zu dieser Stadt. Wir entdecken sie neu, auf unmittelbare Weise: wie bei einem ersten Eindruck.
Jem Cohens Blick ist der eines Liebenden, aber wie jede Liebe nur erfolgreich sein kann, wenn sie nicht blind ist für die Schwächen des geliebten Subjekts/Objekts, so ist es auch hier: Es ist eine kritische Liebe. Cohen unterzieht die "Bernsteinstadt" einer Überprüfung (der sie im übrigen durchaus standhält), er will mehr sehen than meets the eye. In dieser Hinsicht wandelt der Regisseur durchaus auf den Spuren eines großen Vorbildes Robert Frank. Während dieser als Europäer in seinen Fotos und Filmen Amerika und den "amerikanischen Traum" einer gründlichen visuellen Bestandsaufnahme unterzog, macht sich Jem Cohen als Amerikaner nach Europa auf, wo die Postkartenidyllen auch so manches zu überdecken versuchen, was dem aufmerksamen Betrachter nicht entgehen kann. (Thomas Sinclair)
 

Credits
  • Jem Cohen
  • Jem Cohen
  • Gianluca Costamagna
  • Jem Cohen
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