GO

Das erste, was man sieht, sind wild tanzende Menschen. Zuckende Leiber, bunte Lichtreflexe und dazwischen immer wieder schlagartig Schwarzblenden; dazu stampfende Disco-Beats: Die Stimmung kocht. Vom düster-bunten Nachtleben blicken wir
ins grelle Neonlicht eines rund um die Uhr geöffneten Supermarktes. Hier arbeitet die 18jährige Ronna (als Kassiererin). Ronna ist hübsch und sexy, hat langes blondes Haar, große, wache Augen und einen fordernden Blick. Und sie hat Probleme, die
nächste Miete zusammenzubringen. Deshalb willigt sie ein, als zwei junge Typen, Adam und Zack, einen Drogendeal mit ihr abwickeln wollen. Eigentlich wäre Ronnas Kollege, der junge Engländer Simon, Ansprechpartner der beiden, doch Ronna hat seine
Schicht übernommen: Sie braucht Geld, und Simon möchte für eine Nacht nach Las Vegas fahren. Gemeinsam mit der etwas naiven Ciaire besorgt Ronna den Stoff von Simons Drogenlieferanten Todd, doch der Deal geht nicht glatt über die Bühne, weil
Zack und Adam einen Tick zu nervös und linkisch auftreten, ihr vermeintlicher Kumpel Burke dagegen einen viel zu eisigen Blick hat, um harmlos zu sein. Der quirlige Simon ist indes unterwegs nach Vegas, gemeinsam mit drei Kumpels. Drehbuchautor John August läßt seine charmanten Figuren in eine ganze Reihe ausgesprochen unterhaltsamer Situationen geraten. Es geht dabei um Lebenslust und Leichtsinn, um Freundschaft und Verantwortungsgefühl. Und vielleicht handelt Go auch ein wenig vom Erwachsenwerden, Schön daran ist, daß der Autor nicht darauf hinarbeitet, jede Geschichte mit einer abschließenden Pointe zu versehen. Man hat das Gefühl, in einen kleinen Lebensausschnitt der Personen einzutauchen und ganz unvermittelt wieder
herauszugleiten. Go ist einer jener Filme, die aus einer cleveren Aneinanderreihung kleiner Höhepunkte bestehen: lauter Träume und Alpträume, mal erotisch, mal gefährlich, mal absurd; Schlaglichter auf eine Gruppe junger Menschen während einer Nacht in der Stadt der Engel. (Kai Mihm)