Das Kino des Jacques Rivette

PARIS NOUS APPARTIENT

Paris gehört uns
Jacques Rivette
FRA 1958
140 min
V'02

Anne, ein junges Mädchen aus der Provinz, kommt nach Paris und wird mit dem merkwürdigen Verhalten einer Gruppe von Künstlern konfrontiert. Man spricht über den Selbstmord des Spaniers Juan und davon, dass Paris von einer geheimen Weltorganisation unterwandert würde. Philip, ein Emigrant, der vor McCarthys Leuten aus den USA geflohen ist, scheint zu wissen, dass die Organisation eine Reihe junger, idealistisch gesinnter Franzosen liquidieren lassen will. Gérard, ein Theaterregisseur, soll der nächste sein. Anne, die Gérard helfen will und Nachforschungen anstellt, wird immer tiefer in ein Labyrinth von Verschwörung und Verdacht hineingezogen. Trotz des kriminalistischen Ausgangspunktes und der politischen Anspielungen auf McCarthy, den spanischen Faschismus und den Kommunismus ist Paris nous appartient weder ein Kriminalfilm noch ein Film mit politischen Ambitionen: eher eine Reflexion über Wahrheit und Schein. Wie in Orson Welles Confidential Report (1954/55) liegt die Spannung mehr in der Schilderung der bizarren, komplexen Charaktere und der geheimnisvollen, beunruhigenden Atmosphäre als im Verlauf der Intrige. Hinter der Oberfläche wird eine Welt voller Zweifel und Unsicherheit spürbar. Es bleibt bis zum Ende ein Irrgarten, in dem sowohl Suchende als auch Verdächtige nach Rivettes Worten tragische Marionetten sind, «die an der realen Welt leiden, die sie nicht ändern können».

Credits
  • Jacques Rivette - Monsieur Paul
  • Betty Schneider - Anne Goupil
  • Gianni Esposito - Gérard Lenz
  • Françoise Prevost - Terry Yordan
  • François Maistre - Pierre Goupil
  • Daniel Croheim - Philip Kaufman
  • Jean-Claude Brialy - Jean-Marc
  • Brigitta Juslin - finnisches Model
  • Claude Chabrol
  • Louise Roblin - Partygäste in Neuilly
  • Jean-Luc Godard - Mann im Café
Les Films du Carrosse (François Truffaut)/ AJYM (Claude Chabrol)
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