Der TOD DES EMPEDOKLES - VERSION A

oder Wenn dann der Erde Grün von neuem euch erglänzt
Danièle Huillet
BRD, FRA 1986
132 min
V'04

Hölderlins «Empedokles» als ein «kommunistischer Traum» von einem Leben unter Gleichen, in Frieden und in Einigkeit mit der Natur. Zugleich ist der Film die Entdeckung Siziliens, eines Lichts und einer Klarheit, die die Straubs für Jahre verfolgt. Aber in den Donner des Vulkans Ätna mischt sich der ferne Donner der Katastrophe von Tschernobyl, und die Warnungen des Films sind an uns alle gerichtet, an die «Erdenkinder». Der Schatten der Beute Es existieren drei fragmentarische Fassungen eines Trauerspiels, in dem sich Friedrich Hölderlin mit der Figur des agrigentinischen Dichters, Arztes, Philosophen, Politikers und Naturwissenschaftlers Empedokles beschäftigt hat. Von diesen drei Fassungen haben Sie die erste zur Grundlage Ihres Films gewählt. Straub: Ja, weil die zweite, das kann man, glaube ich, nicht machen, auch nicht auf einer Bühne, weil das sind wirklich aufgegebene Fragmente. Und die dritte ist für mich noch zu weit weg, und dazu, das wäre ein Kurzfilm höchstens und abgesehen davon, diese Fassung erzählt was ganz anderes, das ist ein anderes Thema, um nicht von Botschaft oder Aussage zu sprechen, das hat mit dem, was in der ersten Fassung steckt, auch nichts Gemeinsames. Die dritte Fassung ist (zögernd) oder war für mich zu rein, ja, sagen wir «rein». Was mich reizt bei Texten, auch wenn sie von Hölderlin sind, ist die Unreinheit, die noch drinsteckt, und bei der dritten Fassung kann man das schon kaum noch sagen. Und vor allem, denke ich, das ist kein also nicht direkt die erste Fassung ist ein politisches Stück, und die dritte nicht. Und was ich erst später entdeckt habe, was ich zuerst nicht ahnte, was er da vorhatte, war, ein Stück zu schreiben, das aufgeführt werden sollte nach der Revolution, nach der Revolution in Deutschland, wenn das nicht erstickt worden wäre, was da angefangen hatte mit Büchner usw. Das war, glaube ich, sein Ehrgeiz als junger ambitionierter Dichter, ein Stück bereit zu haben, das man sofort nachher hätte aufführen können, so eine Art Visitenkarte, «Der Dichter der Revolution». ... (Danièle Huillet und Jean-Marie Straub im Gespräch mit Hans Hurch und Stephan Settele)

Credits
  • Andreas von Rauch - Empedokles
  • Vladimir Baratta - Pausanias
  • Martina Baratta - Panthea
  • Ute Cremer - Delia
  • Howard Vernon - Hermokrates
Deutsch-französische Koproduktion der Janus Film mit Les Films du Losange unter Mitfinanzierung des Hessischen Rundfunks, der Hamburger Filmförderung, der FFA und des CNC