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Petroglyphen

Carrier Bag of Films: Petroglyphen in Hytti nro 6

14 Okt 2021

Carrier Bag of Films: Petroglyphen in Hytti nro 6

Die Protagonistin aus Hytti nro 6 macht sich auf eine lange Zugreise nach Murmansk, um einige Petroglyphen zu betrachten. Genauer gesagt, handelt es sich um die erst 1997 entdeckten Kanosero Petroglyphen benannt nach dem gleichnamigen See in der russischen Oblast. Was aber sind eigentlich Petroglyphen?

Vereinfacht gesagt, ist eine Petroglyphe (altgr. πέτρος pétros „Stein“, „Fels“ und γλύφειν glýphein „aushöhlen“, „herausschnitzen“; wörtlich „Steinritzungen“) ein Felsbild aus prähistorischer Zeit. Sie unterscheiden sich von Felsmalereien wie man sie zum Beispiel in den Höhlen von Lascaux vorfindet insofern, dass die Zeichnungen wirklich in den Fels eingetieft sind (graviert, gepickt, geschabt). Sie gehören der Parietal- oder Wandkunst an und können Tausende von Jahre überdauern.  

Man findet Petroglyphen über die ganze Welt verteilt. Viele Felsritzungen nutzen die Formen des Felsen für ihre Darstellungen von oftmals Kreisen, Wellen oder Spiralen. Bronzezeitliche Felsritzungen finden sich zumeist auf durch Gletscherschliff geglätteten Felsen. Dargestellt werden Jägertätigkeiten, Tiere, kultische Handlungen mit Menschen, landwirtschaftliche Tätigkeiten oder Schiffe. Die Abbildungen sind oftmals nur schwer zu erkennen, weshalb Forscher*innen Streiflicht verwenden. In Murmansk wird eine größere Gruppe der gefundenen Petroglyphen sogar mit einem Glasdom geschützt. 

In Europa gehört das nordportugiesische Côa-Tal zu den wichtigsten Fundstellen, in Österreich findet man zum Beispiel 950 Darstellungen in der Kienbachklamm in Oberösterreich. Diese Zeugnisse und Spuren vergangener Kulturen erlauben Ethnologen und Archäologen Rückschlüsse auf die Geschichte des Lebens auf unserem Planeten. In mancher Hinsicht können diese Repräsentationen als frühe Form des Kinos verstanden werden.

FEATURES HYTTI NRO 6