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60. VIENNALE 2022
RETROSPEKTIVE: YOSHIDA KIJŪ

Viennale und Filmmuseum präsentieren zwölf selten gezeigte Werke des japanischen Meisters auf 35mm

Die Viennale freut sich ganz besonders, die diesjährige gemeinsam mit dem Filmmuseum gestaltete Retrospektive dem großen japanischen Regisseur Yoshida Kijū widmen zu können.

Yoshida Kijū (auch: Yoshida Yoshishige) wurde 1933 in Fukui geboren; nach Kriegsende übersiedelt die Familie nach Tokio, wo Yoshida Romanistik studiert, er soll Diplomat werden. Doch er interessiert sich mehr fürs Kino; 1955 wird er beim Studio Shōchiku aufgenommen und lernt dort Ōshima Nagisa kennen, mit dem zusammen er eine Filmzeitschrift gründet. Dadurch wird Kinoshita Keisuke auf den jungen Mann aufmerksam und macht ihn zu seinem Regieassistenten.

1960 gibt Yoshida mit ROKUDENASHI (GOOD FOR NOTHING), einem aufrührerischen Film über orientierungslose Jugend, sein Regiedebüt. 1962 arbeitet er bei dem wuchtigen Melodram AKITSU ONSEN (AKITSU SPRINGS) erstmals mit Okada Mariko zusammen, die seine Ehefrau wird und Protagonistin seiner die japanischen Geschlechterverhältnisse kritisch beleuchtenden Filme. Mit ihr zusammen gründet er 1966 auch die unabhängige Produktionsfirma Gendai Eigasha und legt 1969 mit EROSU PURASU GYAKUSATSU (EROS + MASSACRE) – der gemeinsam mit RENGOKU EROICA (HEROIC PURGATORY) und KAIGENREI (COUP D'ÉTAT) die „Trilogy of Japanese Radicalism“ bildet – eines der zentralen Werke der „Japanese New Wave“ vor. Auch wenn Yoshida selbst den Begriff nie sonderlich schätzte, so gilt er neben Ōshima und Shinoda Masahiro doch als deren wichtigster Vertreter.

Stilistisch wagemutig und inhaltlich immer wieder an Tabus rührend beleuchtet Yoshida in seinen Arbeiten kritisch die Umbrüche der japanischen Gesellschaft vor allem der Sechzigerjahre. Ab Mitte der Siebziger dreht Yoshida nur noch wenige Filme; 1998 veröffentlicht er mit „Ozu Yasujirō no han eiga“ (engl. „Ozu‘s Anti-Cinema“) eine vielbeachtete Analyse des Werks des japanischen Regiemeisters; 2002 entsteht mit KAGAMI NO ONNA-TACHI (WOMEN IN THE MIRROR) sein bislang letzter Film.

"Die Retrospektive der Viennale und des Österreichischen Filmmuseums anlässlich der 60. Ausgabe des Festivals stellt eine extrem wichtige Geste dar. Ich wollte das Werk von Yoshida Kijū schon lange würdigen, doch die Bedingungen dafür waren bisher nicht gegeben. Um diesen Zyklus zu realisieren, bedurfte es besonderer Anstrengungen und Synergien: Die Werke des japanischen Meisters sind nur selten in Umlauf gebracht worden, und wir werden sie in Wien in ihrer ganzen Pracht als 35mm-Kopien zeigen können. Es handelt sich also um ein wirklich außergewöhnliches Ereignis, das von Yoshida selbst unterstützt wurde, der die Auswahl der Werke persönlich beaufsichtigte.
Bei näherer Betrachtung ist es eine Retrospektive, die die ästhetischen und politischen Reflexionen des Arthouse-Kinos der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch verschiedene filmische Ausdrucksformen im Dialog mit den großen Autoren dieser Zeit heraufbeschwört. Es geht um ein Kino, das von subversivem Geist und poetischer Tiefe geprägt ist. Diese Retrospektive würdigt einen Autorenfilmer, der sich stets auf der Suche befindet und uns in den verschiedenen Phasen seiner Karriere immer wieder aufs Neue überrascht."

Eva Sangiorgi, Viennale Direktorin

"Ich freue mich, dass wir nach vier Jahren thematischer Retrospektiven mit einer Retrospektive, die dem subversiven Genie von Yoshida Kijū gewidmet ist, zu einem monografischen Format zurückkehren. Jeder in Wien, der mehr als nur ein flüchtiges Interesse an der Geschichte des Kinos hat, weiß, dass Präsentationen des japanischen Kinos selten sind, meist aus pragmatischen Gründen, was unsere Würdigung von Yoshida Kijū umso wertvoller macht.

Yoshida tauchte 1960 auf der Filmbühne als eines der widerspenstigen, wütenden Gesichter der japanischen Neuen Welle auf, um sich dann allmählich zu einem noch radikaleren filmischen Stilisten und Denker zu entwickeln - man stelle sich ein visuelles Talent von Antonioni kombiniert mit einer politischen Intelligenz von Pasolini vor! Schließlich fühlen wir uns besonders geehrt, dass Yoshida Kijū - obwohl er aus Altersgründen nicht an der Retrospektive teilnehmen kann - seine Filmmuseum/Viennale-Retrospektive persönlich kuratiert hat, indem er die 12 Filme, die ihm besonders am Herzen liegen, handverlesen hat und dabei seiner Frau, seiner Stammschauspielerin Okada Mariko, eine liebevolle Hommage erweist."

Michael Loebenstein, Direktor des Österreichischen Filmmuseums

Die Viennale bietet in diesem Jahr die wunderbare Gelegenheit, Yoshidas im Westen nur bedauerlich selten gezeigtes Werk umfassend kennenzulernen. Not to be missed!

Yoshida Kijū
21. Oktober bis 23. November 2022

Ein Programm von Viennale und Österreichischem Filmmuseum.
 

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Fotocredits: The Japan Foundation © Gendai Eigasha; Viennale; Shōchiku.

 
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