Spielfilme

LES SIÈGES DE L'ALCAZAR

SITZE DES ALCAZAR, DIE
Luc Moullet
FRA 1989
52 min
V'98

Luc Moullet beschreibt in diesem Film die Zustände im Pariser Vorortkino Alcazar. Der Held des Films, Kritiker bei den Cahiers du cinéma, hat das Alcazar zu seinem Stammkino erkoren. Allerdings hat er mit dem Kino auch seine Schwierigkeiten: Die Sitze in den ersten Reihen sind oft von lärmigen Kindern besetzt; Farbfilme laufen in Schwarzweiß, und am Sonntag wird eine Rolle ausgelassen, damit das Programm schneller zu Ende ist. Dagegen protestiert unser Held bei der Polizei. Eines Tages kreuzt in seinem Kino eine Kritikerin der feindlichen Zeitschrift Positif auf. Will sie ihm die Entdeckung des bis dahin unbeachteten italienischen Regisseurs Cottafavi streitig machen? Nur zu, sagt er sich, und verlässt ostentativ das Kino, um seine Erzfeindin irrezuführen. Ein Katz-und-Maus-Spiel beginnt, in dessen Verlauf der angeschlagene Kritiker feststellen muss, dass er sich immer mehr in seine Gegenspielerin verliebt.

Jean Collet, der eine Abteilung für kleine Filme beim französischen Fernsehsender La Sept leitet, sagte mir, ich solle doch ein Projekt bei ihm einreichen: einen Film von etwa fünfzig Minuten, mit einem einzigen Schauplatz. Ich hatte schon eine Idee für einen Kurzfilm, die ich ziemlich komisch fand: Ein Cinephiler ist wahnsinnig in ein schönes Mädchen verliebt; die beiden wollen miteinander schlafen, aber er verzichtet darauf, weil er - zum fünften Mal - einen Film von Cottafavi sehen will, der am nächsten Tag aus dem Programm genommen wird. Was mich daran reizte, war das ausgefallene, ironische Sujet. Die ganze Sache kann sich genausogut in einem anderen Beruf als im Metier der Filmkritiker abspielen. Man kann Verhaltensweisen zeigen, die für alle interessant sind. Im Theater hat es Molière gemacht. Auch Henry James hat mich inspiriert, der mehrere Kurzgeschichten vor so einem Hintergrund geschrieben hat, wie z.B. The Story of a Masterpiece. Mir gefiel, wie er auf die Dinge zusteuert, die mit unseren künstlerischen Beziehungen zu tun haben, die, verglichen mit dem, was normalerweise gemacht wird, bescheiden und ausgefallen sind. In Italien kenne ich tatsächlich Leute, die als Filmkritiker arbeiten, die keinen festen Wohnsitz haben, sondern von Festival zu Festival ziehen. Aber es gibt auch andere Arten Kritiker: Das sind Leute mit einem etwas seltsamen, pathetischen Benehmen, aber Schmarotzer sind es nicht. Der Film zeigt eine gewisse Form der Leidenschaft, ein bisschen verrückt und ein bisschen ungesund. (Luc Moullet)

Credits
  • Olivier Maltinti
  • Élisabeth Moreau
  • Micha Bayard
  • Luc Moullet
  • Richard Copans
  • Patrick Frederich
  • Guy Lecorne
Les Films d'Ici

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16 mm
col
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