Spielfilme

DER ROSENKÖNIG

Werner Schroeter
BRD, P 1986
107 min
V'08

Für das Altertum ist die Rose die eigentliche Blume der Göttin Venus, und bis auf den heutigen Tag sind Rosen ein Zeichen der Liebe, einer Liebe freilich, die oft mit der Idee des Schmerzes, ja des Todes verbunden wird. Gleichzeitig Symbol für Vollendung und Vergänglichkeit, ist die Rose eine vielschichtige Chiffre des Menschen für seine Sehnsucht, sei es, dass sie im Irdisch-Erotischen ihre Erfüllung sucht oder in mystischer Ekstase jenseits der Zeit. Anna, Mitte vierzig, besitzt eine Rosenfarm. Aus ihrer Verbindung mit einem Araber ist der Sohn Albert hervorgegangen, inzwischen 25-jährig. Sein eigentliches Interesse ist die Rosenveredelung. Er liebt Arnold, einen 20-jährigen Italiener, aber er liebt ihn nicht wie einen Menschen, sondern in der Art, wie er seine Rosenstöcke und seine Träumereien liebt, als Gegenstand und als Teil seiner selbst. Arnold beherrscht sein Denken immer mehr und ist zugleich sein Opfer. Albert verfällt in seiner Beziehung zu ihm in archaische Verhaltensweisen, die brutal erscheinen. Unfähig, sich diesem Bann zu entziehen, geht Albert in seinem Ritual immer weiter. (Berlinale 1986) Der Rosenkönig ist ein schlimmer Traum, in dem das Erwachen dem Entsetzen gleicht, so viel scheinheiliger Schönheit, die vorüberrauscht, im Anblick vertraut zu haben. Statt einer Geschichte gibt es Fragmente, statt einer Erzählung ein Kamera-Poem für drei Körper, drei Stimmen. Einzig die Kinder aus Sintra erinnern daran, dass der Film ein reales Gelände, Landschaften aus Portugal, abbildet. Die Kinder tauchen als Gruppe auf, als Voyeure und Lauscher, die gespannt verfolgen, wie sich auf der Rosenzüchterei die Mutter Anna, ihr Sohn Albert und dessen Gehilfe Arnold in ein tödliches Dreieck verstricken. Die Rose, einst Attribut der Heiligen, scheint in Schroeters Staffellauf von Rosalia von Palermo der Elisabeth von Portugal übergeben. (...) Die ihren Sohn besessen liebende Mutter fragt ihn, der abgöttisch den schönen Gehilfen liebt, welcher sich in wiederkehrenden Bildern, einem Ritornell, nachts nackt in den Fluten des Atlantik treiben lässt, woran der Sohn denke. Die Antwort, deren Wunschbild gerade gezeigt wurde, geht unter in einer Arie, die überblendet wird von Geräuschen außerhalb geformter Kunst. Jede Geste, jeder Blick könnte das Ende der Welt anzeigen. (Karsten Witte, «Die Zeit», 1987) «Schroeter composes his images as deliberately as a high-fashion photographer. The lighting is sometimes exquisite, and the soundtrack contains bits and pieces of canned classical music. Werner Schroeter is called the "enfant terrible of the new German cinema". At 42, he is not an enfant.» (Vincent Canby, «New York Times», 1987)

Credits
  • Mostefa Djadjam
  • Magdalena Montezuma
  • Antonio Orlando
  • Werner Schroeter
  • Magdalena Montezuma
  • Elfi Mikesch
  • Joaquim Pinto
  • Vasco Pimentel
  • Juliane Lorenz
  • Puccini
  • Verdi
  • Haydn
  • u.a.
  • Caritas de Witt
Udo Heiland Filmproduktion, Paulo Branco

Filmverlag der Autoren

35 mm
col
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