Early Austrians

PROGRAMM 9: K.U.K. KOMÖDIEN

AUT
71 min
V'09

«Anything went, and every fool thing you might think of under the influence of hashish or a hangover went big. We were awash with pretty women, clowns and story-tellers who couldn’t write», schreibt Mack Sennett über die Anfänge der US-Filmkomödie. Für Europa gilt: Das Genre ist wie kaum ein anderes der Tradition verpflichtet. Komische Elemente, Witze, Nummerngags, die sich auf der Bühne über Jahrhunderte entwickelten, fließen in ihr nahtlos in die Filmgeschichte ein. Als der Kunstmaler Rudolf Walter 1912 die Kunstfigur Cocl für die Leinwand entwickelt, setzt er auf groteske Körperkomik, entstehen Filme im Stil amerikanischen Slapsticks, die in Programmblöcken mit den Vorbildern Mack Sennett oder Fatty Arbuckle gezeigt werden. Cocl als Hausherr präsentiert 1913 den Protagonisten als Landstreicher, der in Abwesenheit eines Hausbesitzers dessen Wohnung übernimmt und an ein Pandämonium skurriler Gäste untervermietet. In der Nebenrolle eines nervösen Herrn sieht man Josef Holub, der nur kurze Zeit später mit Rudolf Walter im erfolgreichen Duo Cocl und Seff arbeiten sollte. Ebenfalls mit den Auswüchsen glückhaften Reichtums spielt der volksstückhafte Glücksschneider, entstanden nach einem Drehbuch von Felix Salten, mit Rudolf Schildkraut in der Hauptrolle. Obwohl bereits im Sommer 1914 fertiggestellt, verschiebt der Kriegsbeginn die Premiere auf Anfang 1916, als die tragischen politischen Umstände die Sehnsucht nach leichtem Lachen vergrößern. Im Jahr darauf dreht, ähnliche Motive sind zu vermuten, die Wiener Kunstfilm die Bauernkomödie Der Doppelselbstmord nach Ludwig Anzengruber. Der körperliche Einsatz der Stummfilmdiva Liane Haid, die darin ihr Talent fürs Komische demonstriert, bewegte die Zensur, einige Liebesszenen nur in gekürzter Form für die Leinwand zu empfehlen. (Günter Krenn) Musik: Thomas Hechenberger (Gitarre), Florian C. Reithner (Klavier)

Cocl als Hausherr (Kokl als Hausherr, Landlords Pro Tem) (1913, viragiert, englische Zwischentitel) Regie: Josef Zeitlinger, Rudolf J. Walter; Drehbuch: Ernst Marischka; Darsteller: Rudolf J. Walter, Karl Karner, Richard Koß, Irma Nemethy, Josef Holub, Marianne Austerlitz, Oskar Löbl; Produktion: Sascha Filmfabrik A. Kolowrat (Pfraumberg/Přimda), 35mm/stumm, 11 Minuten; Der Glücksschneider (1916, viragiert, dt. Zwischentitel) Regie: Hans Otto [Löwenstein]; Drehbuch: Felix Salten; Darsteller: Rudolf Schildkraut, Mizzi Griebl, Josef Schildkraut, Mela Schwarz; Produktion: Philipp & Preßburger. Allgemeine Kinematographen und Film-Ges. (Wien) 35mm/stumm, 30 Minuten; Der Doppelselbstmord (1917, schwarzweiß, dt. Zwischentitel) Regie: Jakob Fleck, Louise Kolm; Drehbuch: Karl Anzengruber nach Ludwig Anzengrubers gleichnamigen Lustspiel; Darsteller: Karl Ehmann, Hans Rhoden, Eduard Sekler, Josefine Joseffy; Produktion: Wiener Kunstfilm-Industrie-Ges.m.b.H. (Wien), 35mm/stumm, 30 Minuten

Credits
35 mm
Related Movies