Mogambo

John Ford
USA 1953
116 min
V'04

Ein charmant-ruppiger Großwildjäger, eine Abenteurerin mit goldenem Herzen und ein solides englisches Ehepaar auf einer Safari in Afrika: Schnell stellt sich heraus, dass die junge Ehefrau gar nicht so solide ist und angesichts wilder Tiere und Clark Gables funkelnder Virilität schwächelt, während ihr Mann wissenschaftliche Studien betreibt und sein eigenes Spiel spielt... Mogambo hat keinen guten Ruf. Verglichen mit Hawks Hatari ist er tatsächlich typisch «Hollywood» (im schlechten Sinn des Wortes) und läßt Natürlichkeit und elementaren Realismus vermissen: Ford scheut nicht davor zurück, Originalaufnahmen aus Afrika so offensichtlich unter zur Gänze im Studio gedrehte Szenen zu mischen, daß es fast schon unbeholfen wirkt, doch ihm geht es offensichtlich nicht um das Abenteuer draußen. Der Amerikaner Vic [Marswell], die in New York lebende Irin [Eloise] Kelly, das englische Paar Don und Linda Nordley tragen ihre Kulturen (und die Frauen auch ihre Kleider) mit sich in eine «primitive» Welt. Der Film liefert seine eigene Metapher in der «Mutzeremonie»: Im Kontakt mit der wilden Natur erlebt jeder einzelne den Unterschied zwischen der (animalischen und menschlichen) Brutalität dieser Realität und dem Bild, das er als Westler von Afrika hat (erste Einstellung des Films), und zugleich seine eigenen Widersprüche zwischen der Vorstellung, die er sich von sich selbst macht, und seinem tatsächlichen (und vor allem sexuellen) Verhalten. Abgeschnitten von ihrer ursprünglichen Gemeinschaft, auf der Suche nach einem verlorenen Paradies, sieht sich jede Person nur mehr mit ihrer eigenen Phantasie konfrontiert. Der Stil des Films verbietet Rückgriffe auf Gewohntes: Das Eintauchen in die instinktive Welt der Ursprünge der Menschheit (Ziel der Forschung des Anthropologen Nordley) hat jeden fixen Anhaltspunkt zerbersten lassen. Mogambo setzt nicht so sehr auf den Realitäts- oder Phantasiegehalt des Bildes, sondern mehr denn je auf die emotionale Kraft und Wandelbarkeit seiner Darsteller: Hier sind es insbesondere die Sinnlichkeit und Ausdrucksstärke Ava Gardners, die bereits in vielen Punkten auf Ann Bancrofts Rolle in Seven Women verweisen. (Joël Magny)

Credits
  • Clark Gable - Victor Marswell
  • Ava Gardner - Eloise y. Kelly
  • Grace Kelly - Linda Nordley
  • Donald Sinden - Donald Nordley
  • Philip Stainton - John Brown Pryce
  • John Lee Mahin after the play «Red Dust» by Wilson Collison
  • Robert Surtees
  • Frederick Young
  • A.S. Fisher
  • Frank Clarke
  • Helen Rose
Metro-Goldwyn-Mayer
35 mm
col