Spielfilme

MATCH POINT

Woody Allen
GBR 2004
124 min
V'05

VIENNALE ERÖFFNUNGSGALA Woody Allens Match Point spielt nicht mehr in Manhattan. Allen ist nach London geflüchtet. Oder sagen wir: migriert. Doch wie so oft breitet er auch hier eine Komödie der gutbürgerlichen Manieren aus: Chris Wilton ist Tennislehrer, und weil sich Kundin Chloe Hewett in ihn verliebt, steigt er bald auf im Firmenimperium von Chloes Vater. Unpraktisch nur, dass er Nola Rice verfällt, der Geliebten von Chloes Bruder. Allens Blick auf Britanniens High Society ist notwendigerweise nicht der eines Insiders, sondern ein angelesener, kinogeformter, und der Regisseur hat freimütig gestanden, manche Motive nur eingebaut zu haben, weil sie ihm im Vorbeifahren gefielen. Jedoch: Man soll die Zeichen beachten. Zu Beginn sieht man Chris Wilton Dostojewskis «Schuld und Sühne» lesen und sollte das nicht als hohle Selbstreferenz auf den philosophischen Allen der Siebziger abtun. Match Point wirkt, als sei Allen nicht nur physisch in Europa gelandet, sondern auch zu den europäischen Wurzeln seines Denkens zurückgekehrt. (Hans-Georg Rodek) Woody Allen hat diesmal aus naheliegenden Gründen was sollte er als New Yorker in London? darauf verzichtet, selbst vor der Kamera zu erscheinen. Dennoch spürt man Allens Blick in jeder Einstellung des Films, in den Büchern, die sein Held liest (vor allem «Schuld und Sühne»), und den Opernarien, welche die Handlung kommentieren (und manchmal allzu deutlich vorwegnehmen). Die abgründigste Szene ereignet sich kurz vor Schluss, als der Mörder nachts in der Küche seines Luxusdomizils den Gespenstern seiner beiden Opfer begegnet. Die Unschuld wird gerächt werden, sagen sie, und die Gerechtigkeit wird siegen. Wir wissen, so sollte es sein; aber so geschieht es nicht. Das Ende des Films wirkt in seiner atemberaubenden Bosheit zugleich so unvermeidlich, dass man sich gar keine andere Wendung vorstellen kann. Match Point ist ein vergiftetes Geschenk, wie man es im Kino nur von den wirklichen Meistern bekommt. (Michael Althen)

Credits
  • Scarlett Johansson - Nola Rice
  • Jonathan Rhys Meyers - Chris Wilton
  • Emily Mortimer - Chloe Hewett Wilton
  • Matthew Goode - Tom Hewett
  • Brian Cox - Alec Hewett
  • Penelope Wilton - Eleanor Hewett
  • Woody Allen
  • Remi Adefarasin
  • Peter Glossop
  • Alisa Lepselter
  • Giuseppe Verdi
  • Gaetano Donizetti
  • Andrew Lloyd Webber
  • Carlos Gomes
  • Gioacchino
  • Rossini
  • Georges Bizet
  • Jim Clay
  • Jill Taylor
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